Katja, vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, unsere Fragen zu beantworten. Wir beide kennen uns über den Social Media Club Frankfurt, den du ehrenamtlich mit viel Hingabe schon seit einigen Jahren organisiert, aber du machst ja noch viel mehr.
Katja, stelle dich unseren Lesern kurz vor: Wer bist du? Was machst du beruflich?
Nach einer kaufmännischen Lehre und dem Studium der Volkswirtschaftslehre bin ich im Finanzsektor gelandet. Dort habe ich mich im Laufe der Jahre stetig weiterentwickelt und wechselnde Aufgaben in einem internationalen Umfeld übernommen. Trotz meiner erfolgreichen Karriere habe ich meinen Kindheitstraum nie vergessen; ich wollte immer Journalistin werden. Nach ein paar Jahren Berufstätigkeit habe ich bei der Initiative Kommunikation das Fernstudium zur Public Relations-Beraterin absolviert und vor der DPRG die Prüfung zur PR-Beraterin abgelegt. Im direkten Anschluss war ich einige Jahre ehrenamtlich als Pressesprecherin für Amnesty International im Großraum Frankfurt tätig. In der Bank schreibe ich regelmäßig für die Mitarbeiterzeitung, schule neue Mitarbeiter und vermittle unsere komplexen Themen an unterschiedliche Zielgruppen. Zeitgleich mit der Aufnahme der wissenschaftlichen Weiterbildung zur Social Media Managerin an der TH Köln habe ich mich in Teilzeit selbstständig gemacht und biete seither PR und Social Media-Beratung an.
Seit wann bist du in den sozialen Medien aktiv und welches Social Media nutzt du am liebsten?
Auch wenn ich schon lange Zeit auf XING präsent bin, bin ich vor gut vier Jahren aktiver ins Social Web eingestiegen. ist nach wie vor mein Lieblingskanal, wobei ich , Instagram und LinkedIn sehr zu schätzen gelernt habe. eignet sich prima zum schnellen Informationsaustausch, ist eine etwas privatere Insel und Instagram eine vielseitige und überwiegend freundliche Plattform – im Zeitalter von hate speech nicht ganz irrelevant.
Hauptberuflich bist du in einer Bank angestellt, nebenberuflich arbeitest du als PR und Social Media Beraterin. Das sind inhaltlich zwei verschiedene Stiefel, oder? Wie bringst du beides unter einen Hut?
Da hast Du recht, beide Welten könnten kaum konträrer sein. Genau das macht den Reiz aus. Nach drei Tagen „number crunshen“ beschäftige ich mich mit Text und Fotografie, aber auch mit Konzept und Strategie. Ich habe das Glück, dass ich beide Teilzeittätigkeiten so aufteilen kann, dass ich jeweils ganze Tage in der Bank und freiberuflich tätig bin. Das erleichtert die Trennung und spart mir Wegezeiten. Zur Jahresmitte fügt sich dann zusammen, was zusammengehört. Ich habe bei der Bank meine Kündigung eingereicht und werde ab dem 1. Juli 2017 zu 100 % freiberuflich arbeiten. Spätestens dann werde ich anfangen, mehr über Akquise nachzudenken. Bislang haben sich die meisten Aufträge daraus ergeben, dass ich auf XING oder Veranstaltungen angesprochen wurde. Die Freiberuflichkeit macht viel Spaß, aber ich werde sicher nicht Nein sagen, wenn sich eine spannende Stelle in der Unternehmenskommunikation / Social Media im Raum Frankfurt auftut, gerne auch für einen Verband oder eine NPO.
Hast du dich für deine Arbeit als PR und Social Media Beraterin weitergebildet? Wenn ja, welche Fortbildung hast du absolviert?
Mit meinem volkswirtschaftlichen Studium und der Weiterbildung zur PR-Beraterin mit Abschluss vor der DPRG hatte ich für die Kommunikation bereits eine gute Grundlage geschaffen. Die wissenschaftliche Weiterbildung zur Social Media Managerin an der TH Köln ergänzte und aktualisierte dieses Wissen. Die Fortbildung in Köln erstreckte sich über vier Blöcke und vier Monate. Die Kombination aus Präsenzphasen und Hausarbeiten gefiel mir sehr gut, wie auch der Abschluss durch eine offizielle Prüfung. Zudem ergaben sich wunderbare Kontakte zu meinen Kommilitonen, aber auch einigen Referenten. Fortbildung ist für mich ein dauerhaftes Thema. Wann immer es meine Zeit erlaubt, bilde ich mich weiter, zuletzt in HTML/CSS, Photoshop und Präsentationstechniken.
Wie sieht deine nebenberufliche Tätigkeit aus? Worauf hast du dich spezialisiert? Wie viel Zeit in der Woche widmest du ungefähr deiner nebenberuflichen Tätigkeit?
Meine freiberufliche Tätigkeit ist ausgesprochen vielfältig und beginnt bei klassischer Pressearbeit. Es folgen das Schreiben oder Lektorieren von Blogbeiträgen, Texten für Websites und Social Media oder Fachmagazinen bis zu Beratung und Strategie sowie Schulungen. Besonders gut gefällt mir, dass ich Kunden aus ganz unterschiedlichen Branchen habe. Die Palette erstreckt sich von einem Fachmagazin über einen Verband bis zu einer großen SEO-Company und es gehören einige KMU’s dazu. Mir gefällt es, an einem Tag ein Konzept zu Employer Branding zu erarbeiten und am nächsten Tag für einen IT-Blog zu schreiben. Das Schreiben ist meine große Passion und tatsächlich meine liebste Tätigkeit. Durch meine emphatische Ader gelingt es mir, mich in die unterschiedlichsten Zielgruppen einzufühlen und auf sie zugeschnittene verständliche Texte zu verfassen.
Außerdem engagierst du dich für den Social Media Club Frankfurt. Wofür steht der smcffm? Was ist hier deine Aufgabe?
Der Social Media Club Frankfurt (smcffm) bietet als lokales Chapter der weltweiten Organisation in der Rhein-Main-Region eine Plattform für Social Media / Social Business. Auf unseren Events und über unsere Social Media-Kanäle tauchen sich Experten, Enthusiasten, aber auch Einsteiger aus. Der Netzwerkgedanke steht für mich neben der Weitergabe von Wissen stets im Vordergrund. Daher achte ich bei unseren Veranstaltungen auch darauf, dass sich die Menschen wirklich begegnen, und helfe ihnen, sich gegenseitig kennenzulernen. Als Moderatorin des smcffm organisiere ich Events (Insights und Social Media Walks), schreibe Blogbeiträge und betreue die Social Media-Kanäle, insbesondere und XING.
Nutzt du die sozialen Medien auch privat oder ausschließlich für deine beruflichen Belange?
Beruflich und privat lässt sich in Social Media nur schwer trennen. ist für mich ein etwas privaterer Rahmen, da ich stärker Einfluss nehmen kann, wer meine Beiträge sieht. Ansonsten liegt bei mir der Schwerpunkt von Social Media etwas mehr auf der beruflichen Nutzung, aber ich ziehe auch viele wertvolle Informationen und Inspirationen für private Themen aus dem Social Web.
Wie hältst du dich in Sachen Digital Business fit?
Ich besuche Veranstaltungen, tausche mich mit Experten aus und lese, was mir zu dem Thema in die Finger kommt – digital und analog! Digital Business ist mittlerweile ein derart intensiv diskutiertes Thema, dass sich auch regelmäßig spannende Beiträge dazu in Zeitschriften oder Zeitungen mit eher allgemeiner Ausrichtung finden.
Welche Fachliteratur liest du?
Für das Social Media Magazin schreibe ich seit Jahren nicht nur Artikel, sondern auch Fachbuchrezensionen. Vor diesem Hintergrund lese ich regelmäßig neue Fachbücher, besonders gerne aus dem Rheinwerk Verlag sowie von O’Reilly. Zudem lese ich Fachzeitschriften, Blogs und alles, was mir interessant erscheint.
Wenn Du einen Wunsch in Sachen Social Media frei hättest, was wäre das?
Ich würde mir wünschen, dass mehr Menschen in der Lage sind, Informationen im Social Web einzuordnen und zu bewerten. Hierzu sind sicher Schulen gefragt, aber auch die Eltern. Ein weiterer Wunsch wäre, dass Trolle und Hate Speecher aus dem Social Web verschwinden oder wir sie davon überzeugen können, dass Ihr Tun teils lästig und teils kriminell ist.
Liebe Katja, vielen Dank für das spannende Interview. Wir wünschen dir ganz viel Erfolg bei deinem Start in die komplette Selbständigkeit im Sommer.
Über Katja Kupka
Katja Kupka ist seit Mitte 2013 als freiberufliche PR und Social Media Beraterin in Frankfurt tätig. Ihre Dienstleistungen erstrecken sich von der strategischen Beratung über Schulungen bis zu vielfältiger Unterstützung beim Schreiben und Lektorieren von Texten für Online, Offline und Social Media. Sie gehört zum Redaktionsteam des Social Media Magazin und moderiert ehrenamtlich den Social Media Club Frankfurt.
Katja Kupka im Social Web
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